Vor 20 Jahren wurde mit der Unterzeichnung des „Vertrags von Dayton“ der Bosnien-Krieg formal beendet. 100.000 Tote waren zu beklagen, mehr als 2 Millionen Menschen wurden vertrieben. Der Wiederaufbau wurde von der internationalen Gemeinschaft mit erheblichen Mitteln unterstützt. Doch noch immer wird die Politik von den nationalistischen Agenden der drei großen ethnischen Parteien bestimmt – auf der Grundlage eines monströsen und dysfunktionalen Staatsgebildes, das nicht nur Unsummen verschlingt und die Bürger frustriert, sondern auch eine Annäherung an die EU bis auf Weiteres unmöglich macht. Mehr noch: Heute wird das Friedensabkommen von Dayton selbst als das entscheidende Hindernis gesehen, die innere Blockade des Landes zu überwinden.
SWR2, 17.11.2015