30/10/2025

„Ab heute heißt du anders“. Die Demütigung der türkischen Minderheit im kommunistischen Bulgarien.

Ein eigener Name bedeutet Identität, Zugehörigkeit, ein Stück Familiengeschichte. All das versuchte die kommunistische Führung in Bulgarien auszuradieren. In den 1980er Jahren geht das Regime radikal und rücksichtslos gegen die türkische Minderheit im Land vor. Das Ziel: die vollständige Anpassung an die bulgarische Gesellschaft. Wer Türkisch spricht, dem droht eine Gefängnisstrafe. Rituale, Feste, traditionelle Kleidungsstücke werden verboten, die Namen – in ethnisch bulgarische geändert.

Was zynisch als “Wiedergeburtsprozess” bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit ein Versuch, kulturelle Vielfalt zu unterdrücken. Diese Politik der Assimilierung war nicht neu: Bereits in den 1950ern und 60ern zwang die kommunistische Führung muslimische Mitbürger – darunter Pomaken, Tataren, Roma – ihre Identität aufzugeben.

von Rayna Breuer, Audio (55 Min): Deutschlandfunk, 18. Oktober 2025.